Abwasser


Abwasserbeseitigung

Die Abwasserbeseitigungsanlagen der Stadt Schlitz, mit ihren sechs Beschäftigten im technischen Bereich, wurden 2004 in die Stadtwerke Schlitz eingegliedert.
Die Mitarbeiter betreuen und überwachen:
127,5 km Abwasserkanalnetz
38 Abwasserpumpstationen
24 Regenentlastungsanlagen
3 Kläranlagen in Schlitz, Rimbach und Willofs
Kläranlage Richthof

Klärwerk Schlitz

Das Klärwerk Schlitz, das Größte unter ihnen, behandelt und reinigt die Abwässer der Kernstadt Schlitz sowie der Stadtteile Hutzdorf, Sandlofs, Fraurombach, Pfordt, Bernshausen, Nieder-Stoll und Ützhausen.

Nachdem die Kläranlage im Stadtteil Üllershausen nicht mehr in Betrieb ist und rückgebaut wurde, werden zudem die Abwässer aus dem Oberen Fuldagrund - also aus den Stadtteile Üllershausen, Hartershausen und Hemmen ebenfalls zum Klärwerk Schlitz gepumpt und dort behandelt und gereinigt.

Das Klärwerk Schlitz wurde 1980 errichtet, in der Vergangenheit in Teilen immer wieder den sich verschärfenden gesetzlichen Auflagen modernisiert, und im Jahr 2015 verfahrenstechnisch und energetisch optimiert.

Ein vom Bundesumweltministerium aufgelegtes Programm mit dem Schwerpunkt "Energieeffiziente Abwasseranlagen" ermöglichte der Stadt Schlitz eine Förderung innovativer energetischer Optimierungsmaßnahmen.

  • Zielsetzung des Umweltinnovationsprogramm

    • Reduzierung des externen Strombezugs
    • Reduzierung des Gesamt-Stromverbrauchs
    • Reduzierung des externen Bezugs von fossilen Energieträgern zur Beheizung der Betriebsgebäude
  • Verfahrenstechnische Optimierung

    Beseitigung der Geruchsproblematik

    • durch den Bau einer Klärschlammfaulungsanlage zur vollständigen Stabilisierung der aktiven Biomasse, so dass bei den nachfolgenden Behandlungsschritten im Klärschlamm nahezu keine biologischen Abbauprozesse mehr stattfinden können
    • dadurch Vermeidung von unangenehmen Geruchsemissionen, insbesondere für die benachbarte Wohnbebauung
  • Optimierte Organisationsformen

    Realisierung eines Klärschlamm-Verwertungskonzeptes in Kooperation mit benachbarten kommunalen Kläranlagenbetreibern und der Schlitzer Korn- und Edelobstbrennerei GmbH

    • Annahme entwässerter Klärschlämme aus biologischen Abwasserreinigungsstufen externer Kläranlagenbetreiber
    • Annahme der hoch energiereichen Korn- und Obstschlempe als sogenanntes Co-Substrat
    • gemeinsame Vergärung der eigenen Klärschlämme mit den externen Fremdschlämmen und den Co-Substraten
    • gemeinsame Klärgasnutzung als Energiequelle zur Strom- und Wärmeenergieerzeugung
    • gemeinsame Klärschlammtrocknung in der bestehenden Solartrocknungsanlage
    • gemeinsame Verwertung / Entsorgung der endbehandelten Klärschlammprodukte
  • Optimierung der Abwasserreinigung

    Bau eines Vorklärbeckens zur Abtrennung der hoch energiereichen organischen Abwasserinhaltsstoffe als sogenannte Roh- oder Primärschlamm und damit

    • Entlastung der vorhandenen biologischen Abwasserreinigungsstufe
    • Reduzierung des Sauerstoffbedarfs im Belebungsbecken
    • Reduzierung der erforderlichen Belüftungsenergie im Belebungsbecken (elektrischer Strom)
    • Stabilisierung der Kläranlagenablaufwerte
  • Errichtung von Annahmestationen für externe Klärschlämme und Co-Substrate

    • Bau eines Klärschlamm-Annahmebehälters zur Zwischenspeicherung der extern angelieferten Klärschlämme in Form von entwässerten Überschussschlämmen aus biologischen Abwasserreinigungsstufen
    • Durchmischung der externen mit den anlagenspezifischen Überschussschlämmen zur Homogenisierung der verschiedenen Klärschlämme
    • Bau einer Annahmestation für externe Co-Substrate. Korn- und Obstschlempen verbessern aufgrund ihres hohen organischen Anteils die Faulgasproduktion wesentlich. Der produktionsbedingte Anfall und damit die Verwertung dieser Schlempen erfolgt ausschließlich in den energieintensiven Wintermonaten von Oktober bis Mai.
  • Optimierung der Klärschlammbehandlung

    • Im Klärschlamm steckt Energie.
    • Bau einer Klärschlammfaulungsanlage zur gemeinsamen Vergärung der anlagenspezifischen Roh- und Überschussschlämme sowie der im Langsandfang abgeschiedenen Fette mit den Klärschlämmen und Co-Substraten externer Abwasseranlagen.
    • Die Klärschlammbehandlung erfolgt dabei in einem Faulbehälter unter Ausschluss von Luftsauerstoff und Lichteinwirkung, d.h. in einem vollständig anaeroben Milieu. Unter Einsatz von Methanbakterien fault der Klärschlamm bei einer Temperatur von 35-37°C aus. Dieser Prozess dauert 25 Tage. Die organische Masse wird dabei bis zu 50% reduziert. Dabei entsteht Biogas, auch Faulgas genannt, das als Energiequelle zur Strom- und Wärmeenergieerzeugung genutzt wird. Ein vollständig ausgefaulter d.h. biologisch stabilisierter Klärschlamm ist danach nicht mehr reaktionsfähig und damit bei den sich anschließenden Entwässerungs- und Trocknungsprozessen bereits nahezu geruchslos.
  • Optimierung der Energie- und Wärmeversorgung

    Realisierung einer 100%-igen Eigenwärmeversorgung der Kläranlage mit Beheizung des Faulbehälters, der Betriebsgebäude sowie einer Zusatz-Wärmeversorgung für die solare Klärschlammtrocknungsanlage.

    hierzu

    • Bau einer Klärgasnutzungsanlage als Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeenergieerzeugung nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Mit einer installierten elektrischen Leistung von 50 kWel könnnen rund 60% des Strombedarfs des Klärwerks abgedeckt werden. In betrieblichen Schwachlastzeiten der Kläranlage wird erzeugte, überschüssige Energie in das Stromnetz des städtischen Elektrizitätswerkes eingespeist. Die beim Betrieb des BHKWs anfallende Abwärmeenergie ermöglicht bei einer thermischen Leistung von 71 kWtherm, das Klärwerk ganzjährig autark von fossilen Brennstoffen zu beheizen.
    • Installation eines Nahwärmenetzes
    • Nachrüstung der solaren Klärschlammtrocknungsanlage mit einem Luft-Wasser-Wärmetauscher zur gezielten Einspeisung eines Abwärme-Teilstroms vom BHKW, so dass witterungsunabhängig auch ein Winterbetrieb der Trocknungshallen möglich ist.

    mit dem Ergebnis

    • einer Reduzierung der Klärschlammmengen durch einen optimalen Vergärungsprozess im Faulturm und einen effizienten Betrieb der solaren Klärschlammtrocknungsanlage und damit einhergehend einer Reduzierung der finanziellen Aufwendungen für den Abtransport und die Entsorgung des endbehandelten Klärschlammprodukts.

Modernisierung 2021

  • Errichtung eines zweiten Blockheizkraftwerkes auf dem Hauptklärwerk zum völlig energieautarken Kläranlagenbetrieb.
  • Installation dreier Schraubengebläse mit äußerst hoher Energieeffizienz, um die erforderliche Belüftungsenergie im Belebungsbecken deutlich zu reduzieren und damit den Ausstoß an klimaschädlichem Treibhausgas CO2 zu verringern.
  • Ersatz der beiden Trockenwetter-Schneckenpumpen im Zulaufhebewerk, ausgeführt als geschlossene Rohrtrogschnecken.
  • Erneuerung der Rührwerke im Belebungungsbecken, ausgestattet mit energieeffizenten Motoren.

Klärwerk Rimbach

Das Klärwerk Rimbach behandelt und reinigt die Abwässer des gesamten unteren Fuldagrundes - also der Stadtteile Queck, Rimbach, Ober-Wegfurth, Unter-Wegfurth und Unter-Schwarz


Klärwerk Willofs

Im Klärwerk Willofs werden ausschließlich die Abwässer von Willofs behandelt und gereinigt.